Geruch/Blume
Anis und 'Pflaume in Madeira' erfreuen die erste Nase. Etwas Vanille. Wenig Kellertöne, ein ganz klein wenig Kork. Und etwas Gummi!
Ändert sich nach dem Schwenken kaum, etwas alkoholischer vielleicht, wird aber insgesamt runder im Gesamteindruck. 
Extrem lang anhaltend das Bouquet - und gewinnt noch mit der Zeit - prächtig!
Geschmack/Mundgefühl
Was für ein Volumen! Man wird gradezu überwältigt von den Aromen, die von allen (Mundraum-)Seiten auf einen einströmen. Entsprechend schwer tut sich der Verkostende, die Aromen zu differenzieren... leicht rauchig geht es auf vorderer Zunge und Gaumen zu, danach ist es so ausgefüllt von verschiedenen Fruchtnoten, dass man meint, in einem Zitronenhain zu stehen und Brombeeren zu pflücken - einfach prächtig. Nicht wirklich auseinanderzuhalten die Frucht: Zwischen Brom-/Johannisbeere und schwacher Limone geht es hin und her, omnipräsent, wie gesagt, von allen Seiten.
An keiner Stelle bitter, kein erwähnenswerter Pelz, und die fruchtbetonte Säure ist... auf die Gefahr, mich zu wiederholen... prächtig!
Relativ kurz allerdings ist das Vergnügen, das krönungswürdige Volumen zu genießen: Der Wein gibt sich nicht lange die Ehre, ist schnell unterwegs...
Abgang/Nachgeschmack
...zum Abgang hin, der unscheinbar bleibt (man kann nicht alles haben!).
Im Nachgeschmack dann wieder dieses Volumen von Reife und Frucht - einfach herrlich. 
Zu keiner Zeit, in keinem Moment, gar nicht, merkt man die 14%Vol/Alc... ein weiterer Verweis auf große Klasse (und - by the way - nicht ungefährlich, denn Alkohol ist ja immer noch ein Zellgift, egal, wie schön verpackt).

Fazit:
Nur ein Satz: Falls jemand keinen trockenen Rotwein mag oder kennt: Kreieren Sie ihm/ihr diesen Wein - er/sie wird seine/ihre Meinung ändern! 

Bemerkung:
Obwohl Zeit ein hohes Gut ist, das - treue Leser kennen das vom Autor oftmals bemäkelte Faktum - nicht allzu reichlich zur Verfügung steht, bekommt der Wein eine Sonderbehandlung, nämlich die, dass das Foto sofort bearbeitet und in den Artikel eingepflegt wird.