Herkunft / Traube: | Ribera del Duero /Tempranillo |
Land: | Spanien |
Jahrgang: | 2011 |
Alkoholgehalt: | 14% |
Geschmacksrichtung: | trocken |
Verschluss: | Künstlich wirkender Kork |
Preis: | 2,99€ |
Bewertung: 3 von 5
Geruch/Blume
Mäßig holzige Gerbstoffe sind eingefasst in auf der einen Seite deutliche Fruchtnoten - Erd-/Himbeere -, auf der anderen Seite nicht minder deutlich gewürzlastig, trockene Küchenkräuter. Dazu eine recht aufdringliche Parfumnote, die die Frucht begleitet. Nach dem Schwenken runder, die Gewürz- und Frucht-Ecken sind abgeschliffen, etwas reifer wirkt die Blume, die Tannine allerdings gehen jetzt eher - wenn auch harmlos - in die stechende Variante über. Nicht uninteressant! Schon nach kurzer Zeit an der Luft auch bei diesem Jahrgang wieder - wie schon im zuvor verkosteten - ganz prägnante Schweißnoten.
Geschmack/Mundgefühl
Auch das Adstringente ist dem 2011er Ribera del Duero geblieben, es ist allerdings früher merkbar - bleibt dafür aber nicht lange - vorerst!
Ebenfalls bemerkenswert ist das feurige Lodern am ganz hinteren Gaumen, das umgehend nach dem ersten Schluck eintritt. Der zweite Schluck ist dann schon weniger adstringent und lodernder. Als Frucht jetzt der Apfel, durchgeschnitten und vergessen, sehr bestimmend. Dazu die üblichen Verdächtigen, nämlich die "dunklen Beerenfrüchte", die jeder Verkostende benennt, wenn er diese nicht genauer herausschmecken kann! Richtig von "Volumen" kann man nicht sprechen, die Zunge ist mäßig beteiligt, selbst vom Pelz, der so ziemlich alles feinnadlig überzieht, bleibt sie weitestgehend verschont. Und tatsächlich geriert sich auch dieser Jahrgang im Mungefühl zum Abgang hin ausgesprochen wässrig... Vielleicht schon wieder eine Kontinuität, die es zu vermerken gilt. Neutral.
Mit jedem Schluck wird der Wein dann doch wieder adstringenter, zieht die letzte Feuchtigkeit aus Gaumen und Zunge (ein Wortspiel!), und leider wird auch die sehr mineralische Säure vordergründiger. Die Beerennoten verlieren sich ebenfalls recht schnell...
Abgang/Nachgeschmack
Anklänge von Frucht(Zitrus) im Abgang, doch zu präsent ist noch die Säure, obwohl zu keiner Zeit ätzend. Im Nachgeschmack geradezu ein Fanal für... Apfelkitsche! Durchaus nur mäßig albern gemeint. Selbst der nach längerer Zeit verbleibende Belag ist durchaus nicht unangenehm, wenn auch in der Konsistenz - wie schon öfter gehabt - an Esspapier erinnernd.
Fazit:
Man kann die Länge der hier veröffentlichten Besprechungen nicht immer mit der Wertschätzung des Autors korrelieren; auch schlechte Weine können vielschichtig und interessant sein. Der Ribera del Duero ist beides.
Schlecht ist er nicht, gut aber auch nicht im Sinne der Notenvergabe - wäre die Zunge auch nur zu einem Zeitpunkt gefordert gewesen, es hätte für die 4 gereicht.