Herkunft / Traube: | Kastilien / Tempranillo |
Land: | Spanien |
Jahrgang: | 2014 |
Alkoholgehalt: | 13,5% |
Geschmacksrichtung: | Trocken |
Verschluss: | Guter Korken |
Preis: | 2,49€ |
Bewertung: 3 von 5
Geruch/Blume
Flach die erste Nase, leicht seifig, wenige trockene Gerbstoffe ganz weit im Hintergrund. Frischer nach dem Schwenken, das Seifige gibt sich als Limone zu erkennen (ganz die Werbung aus den 80ern), sonst keine Änderung.
Geschmack/Mundgefühl
Schon besser im Geschmack, keine Fehler im Anfang, die vom Stuhl hauen. Unerwartet voluminös, die Frucht hier mehr in Richtung Kirsche, wenig herb und immer noch recht frisch. Die in der Blume noch recht versteckten Gerbstoffe finden sich jetzt wieder, ein ansprechender Kontrast zur leicht süßen Frucht, die mit der Zeit wieder mehr in Richtung Zitrus tendiert. Zudem eine ordentliche Struktur, die auch das Mundgefühl bestimmt, das Frische führt zu keinerlei Wässrigkeit, wie eigentlich vermutet. Harmonisch die fruchtbetonte Säure, die sich mit der Zeit etwas zusehr in den Vordergrund drängelt. Der leichte Belag addiert sich, zum Pelz reicht es aber doch nicht - zum Glück.
Abgang/Nachgeschmack
Praktisch kein Abgang, dafür schließt sich der Nachgeschmack dem Geschmacksempfinden nahtlos an. Kein lang anhaltendes Vergnügen, hinterlässt erfreulicherweise jedoch auch hier nichts in Richtung Esspapier oder Apfelkitsche, sondern entschwindet - wenn auch rasch.
Nun: fast nichts - ganz zum Schluss gibts etwas Pappe als Dreingabe. Und zwar sehr deutlich.
Fazit:
Ohne die Pappe ganz zum Ende hin hätte es - in Anbetracht des Preis-/Leistungsverhältnisses - für eine "4" durchaus gereicht:
Für den Lagar de Robla mit seiner Mäßigkeit musste man 5,99€ ausgeben - der Zona Cálída Tempranillo kann in der Qualität durchaus mithalten, ist jedoch im Standard-Sortiment vertreten und kostet gerade mal 2,49€!
Ein guter Wein, den man probiert haben sollte. Ich jedenfalls werde immer mal wieder eine Flasche mitnehmen, ein fruchtbetonter Tempranillo mit Volumen für zwischendurch - nicht nur für mich (rein aus Zeitgründen kann ich hier ja nicht jeden Tag einen Wein vorstellen).
Nachtrag:
Beim - wie üblich erst nach der Verkostung getätigten - Blick aufs Etikett findet sich: ein Plömpel der "Berliner Wein Trophy" - und man kann den Wein trotzdem trinken!!! Jauchzet und frohlocket!... Es geht aufwärts mit den Berliner Testern - nun, hoffen wir das Beste...
Die hier enthaltene, feine Ironie dürften nur die Besucher verstehen, die längere Zeit meine Verkostungen von Weinen mit dem Wine-Trophy-Plömpel verfolgen; zur Erläuterung: ZU OFT waren Güte und Plömpel umgekehrt proportional, weswegen ich teurere Plömpel-Weine inzwischen gezielt NICHT mehr verkoste!