Herkunft / Traube: | Burgenland / Zweigelt |
Land: | Österreich |
Jahrgang: | 2011 |
Alkoholgehalt: | 13% |
Geschmacksrichtung: | trocken |
Verschluss: | Schraube! |
Preis: | 5,99€ |
Bewertung: 5 von 5
Geruch/Blume
Schwache, unaufdringliche Gerbstoffe, dazu im Vordergrund etwas Grassilage, im Hintergrund Holunder oder Brombeere, alles sehr in Maßen. Mit dem Schwenken hat man alles bis auf die feinen Gerbstoffe und einen Rest von Vegetativem rausgeschwenkt, und bekommt - ganz ähnlich dem zuletzt verkosteten Camasella - statt dessen einige Schweißnoten...
Aber! Steht er länger offen, entwickeln sich herausragende Aromen von Tabak und Asche (s.u.)
Geschmack/Mundgefühl
Die unerwartete Milde, die der Wein schon im ersten Moment ausstrahlt, erfreut den Verkostenden - sehr häufig krachen Weine ja in dieser Phase wie ein Brecher gegen den Gaumen - fein! Anfangs recht holzlastig ist der Wein, die Gerbstoffe schaffen es problemlos bis in den Geschmack. Die schöne Milde erfüllt den gesamten Mundraum, Brombeere und Holunder finden sich - eher überreif oder als Gelee - in der Frucht auch hier wieder. Eine herbe Komponenten zum Abgang hin am Gaumen, zwar kein rechter Antagonist zur Frucht, aber eine Bereicherung.
Pelz bleibt komplett aus! Und die Säure ist so schön eingebettet in das Gesamtbild, dass sie herauszuheben einen zwangsläufig falschen Eindruck geben würde. Klasse!
Abgang/Nachgeschmack
Die Erwartungen, die man nach dem o.G. hat, kann der Abgang nicht erfüllen; immerhin: Er ist vorhanden und - annähernd - ein Abbild des Geschmacks, wenn auch wenig ausgeprägt. Ein Spiegelbild des Geschmacks hingegen ist der Nachgeschmack: nichts von Cyannoten, Esspapier oder Ähnlichem, fast schon eine Spur zuviel Restsüße - aber wunderbar mild. Und dies sehr lange.
Fazit:
Ein Wort zur Objektivität: Nach dem mit einer "5" bewerteten Blauen Zweigelt aus dem Hause Lenz Moser (anderer Jahrgang, anderer Ausbau) war ich doch voreingenommen - und gewillt (und bester Hoffnung), hier einen sehr guten Wein ebenso bewerten zu können. ... Nun, das Bouquet hat es (zuerst!) nicht hergegeben! Was der Moment war, mich meiner eigenen Objektivität zu versichern - und notfalls auch eine "3" zu vergeben.
Aber: Dies ist ein wirklich großer Wein. Und wenn man ihn dekantiert, könnte man evtl. auch mehr aus dem Bouquet herausholen!
Für Freunde trockener und trockenster Weine vielleicht ein wenig zu ... untrocken! Dennoch die Empfehlung: kaufen!