Herkunft / Traube: | La Mancha / Tempranillo |
Land: | Spanien |
Jahrgang: | 2012 |
Alkoholgehalt: | 13,5% |
Geschmacksrichtung: | Trocken |
Verschluss: | Besch... Kork |
Preis: | 3,79€
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Bewertung: 5 von 5
Geruch/Blume
Anfangs leicht korkig die erste Nase... der Korken war beim Öffnen in zwei Teile zerbrochen, wollen wir hoffen, dass sich das nicht weiter fortführt. Trotzdem sind trockene Gerbstoffe in der an sich recht trockenen Blume vorhanden, dazu etwas Dumpferes, leicht Fruchtiges im Hintergrund. Schweißnoten nach dem Schwenken, danach noch trockener, reifer, die Gerbstoffe ausgeprägter und nur noch wenig des dumpf-fruchtigen der ersten Nase. Glück gehabt: kein Kork mehr!
Geschmack/Mundgefühl
Oh! Cel surprise, wie der des Französischen nicht mächtige sagt! Übergroßes Volumen, deutlich fruchtbetont, keinerlei Adstringenz, Brennen oder sonstige Ausreißer! Und dies alles im ersten Schluck - klasse. Ähnlich herausragend im Mundgefühl, es ist sehr mild, die Zunge vermittelt etwas Struktur, obwohl sie fast etwas zu kurz kommt im Schwall der Eindrücke. Denn besonders am Gaumen findet ein Jahrmarkt der Nuancen statt, es gibt Herbes zu entdecken, fein-bitter zum Abgang hin. Die Frucht ist schwer zu fixieren, obwohl sich der herausragende Frucht-Ton über den gesamten Gaumen spannt. Zudem Karamell, das Teil dieses besonders milden Mungefühles ist. Ein Versuch: Am ehesten Kirsche, vielleicht Erdbeere (die dann den Nachgeschmack bestimmen wird, s.u.).
Dazu noch eine meisterliche Wandlung über die Zeit, denn das fein-Herbe, leicht Bittere gewinnt an Präsenz, was zu einem beispielhaften Kontrast führt, der stetig gewinnt. Ebenso das Mundgefühl, es stellt sich mehr und mehr "Fleisch" ein, der Wein wird stetig kraftvoller, der Körper scheint sich stetig weiter auszudehnen. Die leicht mineralische Säure ist derart hintergründig, passend und unauffällig, dass sie zu benennen beinahe übersehen wurde. Etwas Belag über die Zeit, doch lange kein Pelz.
Abgang/Nachgeschmack
Feinherb auch der Abgang, das Feuerwerk, das der Gran Delmio Crianza gezündet hat, überdeckt jenen um ein Haar. Im Nachgeschmack zeigt sich die Frucht kurz als Erdbeere, bevor sehr schnell Türkischer Honig - sowohl in Geschmack als auch im Mundgefühl - dominiert. Oxidiert mäßig schnell, der Türkische Honig bleibt selbst dann geschmacklich im Fokus, wenn das Mundgefühl schon deutlich in Richtung Esspapier tendiert - und darüber hinaus.
Fazit:
Heureka!
Kaufen!
... nun, damit wäre alles gesagt, eigentlich. Doch der heutige Weg zu Rossmann hat eine kurze Vorgeschichte, nämlich eine Empfehlung eines freundlichen Users, mir den dortigen "El Vago Gran Reserva" zu gönnen....
Nun... den gab's gar nicht im meiner lokalen Filiale!
Einigermaßen enttäuscht habe ich den hier Besprochenen (und den 2014er Saint Marc Réserve 2015 - der 2014er war Top) eingepackt - und bin von Dannen gezogen.
Was für ein Glück! Dieser zufällig gegriffene Gran Delmio ist sicher einer der besten Weine der letzten Monate!
Kaufen - verschenken - für die Große Runde - nur zum Einlagern dürfte er ob des besch... äh... schlechten Korkens nicht zu empfehlen sein...