In der Kategorie "
unbekannt" werden Weine vorgestellt, deren ursprünglicher Händler nicht bekannt ist, bei welchem Discounter oder Handelskette sie also einmal im Regal standen - oder noch stehen!
Falls ein Besucher diesen Wein einem Händler zuordnen kann, würden wir uns freuen, wenn dieser uns eine
kurze Nachricht über den Fundort mitteilen könnte! So ließen sich die Informationen vervollständigen...
Herkunft / Traube: | Cariñena / Garnacha, Tempranillo |
Land: | Spanien |
Jahrgang: | 2006 |
Alkoholgehalt: | 12,5% |
Geschmacksrichtung: | Trocken |
Verschluss: | Perfekter Kork |
Preis: | 1,50€ |
Bewertung: 4 von 5
Geruch/Blume
Ausgewogene, fast kräftige Gerbstoffe bestimmen die erste Nase; nach dem Schwenken dann neben diesen Tanninen schöne Noten von Vanille und Karamell, eine Frucht vermisst man somit nicht mehr! Später hintergründige Schweißnoten und Steinstaub.
Geschmack/Mundgefühl
Wunderbar mild der erste Eindruck - wie viele Weine haben es in letzter Zeit an dieser Stelle zu sehr krachen lassen, da ist dies mehr als bemerkenswert. Trotz ansprechenden Volumens ist der Campo Marin (anfangs, s.u.) doch ein eher kurzweiliger Wein, zu schnell ist er wieder verschwunden, sodass man mehr Konzentration beim nächsten Schluck aufwenden muss, Details zu erhaschen: Eine durchaus prägnante Bitterkeit bildet den Grundton dieses Weines, darüber hinaus nur wenig Nuancen, und auch hier zeigt sich eine Frucht nicht wirklich, höchstens zu beschreiben mit Sanddorn und Preiselbeere, allerdings ohne den Hauch von Süße. Überraschenderweise steigt die Präsenz mit jedem weiteren Schluck; also ist etwas Geduld angebracht.
Wie anzunehmen ist die Säure mineralisch und passt bestens ins Gesamtbild. Pelz bleibt fast gänzlich aus.
Abgang/Nachgeschmack
Kaum etwas des bitteren Grundcharakters schafft es bis in den Abgang, aber immerhin etwas. Im Nachgeschmack harmlos - aber auch fehlerlos!
Fazit:
Falls Sie den Campo Marin Cariñena 2006 irgendwo (also dort, wo die "Unbekannt"-Weine ursprünglich angeboten wurden) für unter 3€ finden: Kaufen! Ein besonders herber Wein, der "bitter" als angenehme Geschmacksnote beispielhaft illustriert.
Hervorzuheben ist die Art, wie der Wein mit jedem Schluck gewinnt - wäre er von größerer anfänglicher Präsenz, es hätte zur "5" knapp gereicht.
Bemerkung:
Offensichtlich wurde der Wein vor dem Verpacken korrekt - nämlich liegend - gelagert, was ihm sicher gut getan hat. Und von 2006 bis 2013 vor dem Vergammeln bewahrte. Denn: Es hat sich mächtig Weinstein am Korken (und sonstwo) gebildet, sodass ein Rat vor dem Einschenken zu beherzigen ist, will man nicht unwillkürlich würgen ob der Brocken: Dekantieren!