Herkunft / Traube: | Apulien / Primitivo |
Land: | Italien |
Jahrgang: | 2016 |
Alkoholgehalt: | 13% |
Geschmacksrichtung: | Trocken |
Verschluss: | Perfekter Kork |
Preis: | 4,44€ |
Bewertung: 2 von 5
Geruch/Blume
Dumpf und tragend, mit der Kirsche als deutlicher Frucht eine runde erste Nase. Bleibt die Beschreibung eben dieser ersten Nase knapp, so liegt es an der kurzen Dauer, denn sie ist schnell verschwunden. Doch: Sie lässt sich praktisch eins-zu-eins wieder herbeischwenken! Noch mehr Kirsche, einige mäßig trockene Gerbstoffe kristallisieren sich heraus, wenige Rauchnoten. Zudem ein ganz fein stechender Aufzug und zur Kirsche analoge, deutliche Süße - eine Assoziation des Geruches dieser Dextro-Enerdingsbums Plättchen stellt sich ein.
Geschmack/Mundgefühl
Der Torre Santa weckt so große Erwartungen für den Geschmack. Nunja: Ein schmaler erster Schluck, Brennen am hinteren Gaumen, ein Loch auf der Zunge und zuviel Säure. Besser schon der nächste , mehr Volumen, das fruchtig-Süße ist wieder da, doch das irritierende Kokeln bleibt. Ein feiner, leicht adstringenter Belag kehrt mit jedem Schluck zurück, jedoch stört er weder, noch bleibt er länger. Dafür nimmt das Volumen weiter zu, die Zunge darf mehr und mehr mitspielen, und das Kokeln nimmt ab. Gut.
Was bleibt ist der stetig bestimmende Eindruck von zuviel Säure, die erst den vorderen, dann den gesamten Mundraum zunehmend reizt und auch bleibt, während der Wein an sich längst vergangen ist und die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht. Nicht gut. Immerhin gibt es trotzdem durchaus etwas Struktur, leider leicht angesäuert.
Ein sich parallel einstellender ganz leichter Korkschmecker wird bewertungstechnisch ignoriert.
Abgang/Nachgeschmack
Im flachen Abgang zeigt sich etwas überraschend cremiges. Der Nachgeschmack wird - wie oben schon angedeutet - von diesem Sauren dominiert... fast ätzt es jetzt leicht. Sehr unangenehm - und ein echter Fehler.
Vielleicht ist der Wein jetzt beleidigt ob dieser Zeilen, jedenfalls ist er schon verschwunden, bevor die virtuelle Tinte trocken ist. Reste von Pappe bestimmen den Nachklang, und es ist immer noch denzent säuerlich, wie zur Bestätigung begleitet von zeitnahem, reichlichem *burb*.
Fazit:
Ich widerstehe der Versuchung, der von mir präferierten Primitivo-Traube auch im Falle des Torre Santa Puglia mehr anzudichten als der Wein hergibt.
Trotz dieser mehr als interessanten Blume ein Reinfall. Ein echter. Bei diesem Preis langt es nicht mal für die "3". Finger weg!
Da der Wein spürbar den Zahnschmelz angreift, habe ich ihn weggeschüttet - der Weg zur Netto-Filiale, das Geld zurückzufordern, ist zu weit, um ihn (außer per Fahrrad) halbwegs umwelt- und kostenneutral zu bewältigen.
Nachtrag:
In der aktuellen Flyer-Werbung als "Torre Santa" vorgestellt, ist dieser Puglia Primitivo doch der legitime Nachfolger des
Primitivo Puglia Rosso 2013, trotz des veränderten Etikettes vor allem durch das merkwürdige Signet belegbar... jener hatte noch mit einer "4" aufwarten können. Tja.