Art / Herkunft / Traube: | Spätburgunder Baden |
Land: | Deutschland |
Jahrgang: | 2007 |
Alkoholgehalt: | 12,5% |
Geschmacksrichtung: | trocken |
Verschluss: | Perfekter Kork |
Preis: | 6,99€ |
Bewertung: 5 von 5
Geruch/Blume
Fein-milde Gerbstoffe schon in der ersten Nase; prägend aber: Holzkohlenaromen, sowohl die der Asche als auch eines verglimmenden Feuers. Und Honig; in der flüssigen Form, nicht wie der feste, weiße Honig!
Sehr mild. Ebenso fein und unaufdringlich sind Noten von Preiselbeere; der zweiten Nase noch präsenter. Hier treten die Raucharomen in den Hintergrund und die Fruchtaromen dominieren.
Die unaufdringliche Zurückhaltung der Blume deutet kaum auf einen Spätburgunder hin, misst hingegen eine schöne Reife ab, die nicht prahlen möchte.
Später folgen Eindrücke von Schweiß und trockener Rinde.
Angenehm beständig über längere Zeit.
Geschmack/Mundgefühl
Ganz so, wie es das Bouquet andeutet, ist der Geschmack geprägt von Ausgereiftheit. Keine Ecke. Keine Kanten. Mild rollt der Wein über Gaumen und Zunge. Das Typische des Spätburgunder ist pärsent, man erkennt ihn als solchen, obwohl er wirklich sehr mild daherkommt. Auch hier finden sich die Honignoten wieder.
Im Kontrast dazu wird in der Nase, kurz bevor der Wein abgeht, ein kräftig-mildes Feuer entfacht, als hätte jemand die Ofenklappte geöffnet, und der Duft zieht den Kamin hinauf. Sehr überraschend.
Nach der so häufigen Erwähnung des Adjektives "mild" wird seine Verwendung zur Beschreibung der Säure nunmehr kaum überraschen. Bis auf ein leichte Stechen auf der mittleren und vorderen Zunge - nachdem der Wein schon geschluckt ist -, ist das Mundgefühl rund.
Abgang/Nachgeschmack
Eher harmlos im Abgang, im Nachgeschmack wiederrum mild - und auch die Honignoten finden sich, wenn auch schwach, wieder.
Diesmal die Bemerkung vor dem Fazit:
Ich fand den Wein im Gitterrost "diverses" und war gleich angetan von dem höchst... tja... würdigen Etikett. Ein klasse Etikett. Schlicht, zurückhaltend, Reife versprechend.
Und kein Preis. Kein Preis weit und breit. Also nahm ich mir vor, an der Kasse mit einem Zug über den Scanner vor dem Kauf den Preis zu eroieren... bei dem Vorsatz ist es geblieben. Bei Nennung der Summe überspielte ich eine aufkommende Ohnmacht mit meisterlicher Gleichmut...
Der Wein ist sicher seine 6,99€ wert! Und ebenso sicher bin ich nicht objektiv genug in der Beurteilung, wie schon allein die Länge dieses Textes beweist, die zeigt, dass dem Wein mehr Aufmerksamkeit geschenkt wurde, als wenn er drei Euro weniger gekostet hätte - selbst mit diesem schönen Etikett
Ein milder Wein mit schönen, milden Nuancen. Wer 6,99€ nicht scheut, wird einen ausgewachsenen Wein erhalten!