Guardiolo Aglianico Sannio 2011
Guardiolo Aglianico Sannio 2011

Herkunft / Traube: 

Kampanien / Aglianico

Land:

Italien

Jahrgang:

2011

Alkoholgehalt:

12,5%

Geschmacksrichtung:  

Trocken

Verschluss:

Perfekter Kork

Preis:

6,99

Bewertung: 4 von 5 





Geruch/Blume
Noten von Orangenschale, dazu Lakritze und ein Hauch Karamell geben einen schönen ersten Eindruck. Noch vor dem Schwenken tritt Karamell in den Vordergrund, hinzu kommt Rosenwasser - bestens! Wie schon zu ahnen war gewinnt das Bouquet nach der anfänglichen Vielfalt nicht mehr durch das Schwenken, eher im Gegenteil - dafür 1:1 die Beschreibung des zuletzt verkosteten Guardiolo, "Mäßig drängt sich der Geruch von Algen am Strand auf - merkwürdig", was eine schöne Konstanz über die Jahre belegt, zumal sich auch schon die Orangenschale im 2009er Aglianico Guardiolo fand.
Steht er länger offen, gesellen sich milde Raucharomen hinzu, während das Gesamtbild immer flacher wird.
Geschmack/Mundgefühl
Die von der Blume genährten Hoffnungen, nicht wieder einen überteuerten Aglianico bei Aldi gekauft zu haben (s. 2009), enttäuscht der Wein auch beim Geschmack nicht - jedenfalls anfänglich: Gutes Volumen überlagert schnell die fast ebenso deutliche Adstringenz des ersten Schluckes. Nachdem die Zunge kurz mitgespielt hat, vermeldet sie aber leider genau jene Wässrigkeit, die schon den Vorgänger "auszeichnete". So ist der Zeitraum nur kurz, in dem sich Einzelheiten zeigen: Schöne Noten trockenen Holzes, mehr eine Erinnerung an die Orangenschale des Bouquets als Frucht, zum Abgang hin dann etwas in Richtung Nuss. Ein pelziger Belag tapeziert vordere Zunge und Gaumen, und zwar bei jedem neuen Schluck. Er verschwindet zwar, aber leider nicht schnell genug. Harmlos die Säure und eher mineralisch.
Abgang/Nachgeschmack
Erstaunlich herb-bitter im Abgang, es drängt sich der Geruch als Assoziation auf, der entsteht, wenn man eine Orangenschale vor einer Kerze quetscht und die ätherischen Öle abfackeln. Fast entspannt der Nachgeschmack, der Restpelz irritiert allerdings reichlich, hier ist dennoch die Assoziation des Geschmackes dieser weißen Bestandteile auf den Filetstücken, wie man sie von der Mandarine kennt, evident. Nicht so unangenehm, wie es sich liest. Und sehr lange anhaltend.

Fazit:
Wesentlich besser als der - am Preis bemessene - Reinfall aus dem Jahre 2009. Dennoch kann der Wein nicht überzeugen. Obwohl sowohl die Konstanz herausragend und das Bouquet ein Gutteil besser sind. Wässrigkeit und unangenehmer Belag sind - zumal in dieser Preisklasse - ein Makel.

Wenn der 2011er Aglianico Guardiola Sannio 2 Gläser (3 sind Maximum) beim "Gambero Rosso" bekommt, darf man sich schon fragen, ob Weine jenseits der 10€-Marke (mit 3 Gläsern) wirklich so viel besser sind...

So stellt sich die Plömpel-Frage erneut und die einhergehenden Zweifel an Intention/Qualifikation/Herkunft der 2Gläser/3Humpen/BerlinerWineTrophy/u.s.w. -Apologeten werden nicht ausgeräumt.



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