Herkunft / Traube:
| "Ältestes Chiantigebiete" / Sangiovese, Canaiolo |
Land: | Italien |
Jahrgang: | 2014 |
Alkoholgehalt: | 13% |
Geschmacksrichtung: | Trocken |
Verschluss: | Mäßiger Kork |
Preis: | 2,49€ |
Bewertung: 4 von 5
Geruch/Blume
Erstaunlich: Eigentlich wollte ich auf eine Referenzierung zum 2011er Contado del Grifo verzichten, da drei Jahrgänge zwischen diesem und jenem liegen - doch die Vanille schafft es tatsächlich wieder in die erste Nase! Gerbstoffe hingegen finden sich nicht mehr, dafür ein leicht grüner Ton, der entfernt an den offenen Gewürzschrank erinnert. Zudem etwas Nussiges und eine feine Süße im Hintergrund. Statt nassen Hundes (s. Vorgänger) in der zweiten Nase nunmehr die bislang vermissten Gerbstoffe, eher mild und wenig hölzern. Der Wein nun im Ganzen milder - und runder.
Geschmack/Mundgefühl
Und dies bleibt auch im Geschmack so - fein -, denn von Anfang an prägt eine der Nase analoge Milde das Mundgefühl. Eine schwache Adstringenz ist eher Zugabe denn störend. Allerdings klafft ein gewaltiges Loch im Volumen: Der mittlere Mundraum spielt praktisch überhaupt nicht mit. Dennoch schaffen es die Gerbstoffe aus der zweiten Nase nahtlos bis in den Geschmack, durchaus hölzerner jetzt. Ebenso ein Anklang von Grünem, der in Richtung frisch abgezogener Rinde geht, natürlich nicht so kräftig und stechend; im Hintergrund wieder - wenig - Vanille. Trotz des Loches im Volumen vermittelt der Chianti eine ansprechende Struktur. Kein Pelz, sehr mineralisch die unauffällige Säure. Kein Pelz... nun... über die Zeit addiert sich doch reichlich Belag, der zwar nicht wirklich unangenehm ist, doch die Aufmerksamkeit zu sehr auf sich zieht.
Abgang/Nachgeschmack
Zitat vom 2011er: "Auch für diese Jahrgang gilt: Null Abgang." Sonst aber wenig Ähnlichkeit. Der Nachgeschmack ist harmlos bis mäßig ausgeprägt. Etwas bitterer im Ganzen, und auch ähnlich klebrig wie der 2011er - leider. Oxidiert dafür praktisch nicht, das Klebrige gibt sich, und der Wein schwindet ganz neutral. Nicht übel.
Fazit:
Fast kann man sagen: Ist das Glas leer und der Text lang, dann ist die "4" fast sicher... nun... das ist natürlich Humbug!
Auf jeden Fall eine interessante Verkostung eines Chianti, der sich als solcher zu jeder Zeit zu erkennen gibt. Wer interessante Weine sucht, der wird hier fündig. Und wer einen leidlich guten Chianti sucht - zumal für 2,49€ - der ebenso. So dann die "4" problemlos zum Schluss.
Nachtrag:
Über die Zeit gewinnt der Contado an Struktur, entwickelt später auch etwas "Fleisch".
Zudem kostet er 1,50€ weniger (sicher im Angebot in der aktuellen KW 9/2017) als der 2011er! Und so unbedingt auch die aktuelle Empfehlung!
Ich werde jedenfalls losfahren und mir ein paar Kisten auf Lager legen - selbst der mäßige Korken ist sicher für ein bis zwei Jahre gut.