Herkunft / Traube: | "Terra Alta"/ Garnacha, Syrah |
Land: | Spanien |
Jahrgang: | 2012 |
Alkoholgehalt: | 13% |
Geschmacksrichtung: | Trocken |
Verschluss: | Sehr guter Kork |
Preis: | 3,49€ |
Bewertung: 5 von 5
Geruch/Blume
Deutliche dunkle Beeren, Holunder, in der ersten Nase. Schnell abnehmend, sodass rasch nur noch "klarWasser" übrigbleibt - bevor es dann neue, dumpfe, tragende Noten gibt, ohne, dass man geschwenkt hätte. Interessant. Ebenso dumpf die kurzen Schweißnoten nach dem Schwenken, danach bleibt es bei dem Tenor, etwas knackiger als zuvor, angereichert mit trockenen Gerbstoffen und der schwachen Assoziation von Zigarrenstumpen.
Geschmack/Mundgefühl
Im Gegensatz zu vielen anderen Crianza ist dieser erstaunlich unaufdringlich im ersten Moment. Im Gegenteil, zwar immer noch kraftvoll, doch ebenso mild und vor allem voluminös erfüllt der Bota Real die Erwartungen, die schon das Bouquet nährte. Die Beerennoten sind wieder da, der Holunder vornweg. Ebenso mäßige Gerbstoffe. Fein-herb am Gaumen, die eher fruchtigere Seite meldet die Zunge, kein wirklicher Kontrast, "harmonisch" ist das passendere Wort. Während der Verkostung gewinnt der Wein zudem an Struktur, "Fleisch" stellt sich ein. Die Frucht wird etwas süßer, mehr Kirsche jetzt, oder... Heidelbeere! ja, Heidelbeere. Selten in einem Wein gefunden.
Die Säure ist verhalten und leicht mineralisch, trotz der Lagerung im Eichenfass bleibt uns jede Art Pelz erspart (die mit der Zeit zunehmende Adstringenz verflüchtigt sich während jedes Schluckes aufs Neue).
Abgang/Nachgeschmack
Ebenso verhalten der Abgang, nach dem Feuerwerk oben hat man intuitiv hier mit mehr gerechnet - aber: Man kann nicht alles haben! Sehr mild und wieder harmonisch gibt sich der Crianza im Nachgeschmack, fast fruchtbetont jetzt, auch wesentlich süßer, fast in der Zitrusfraktion angekommen - und so dann zum Schluss hin auch schon fast limonadig. Oxidiert dafür praktisch überhaupt nicht, ganz am Ende bleibt eine deutliche Orangennote - braucht man eigentlich nicht, aber welcher Wein im Testfeld gibt sich schon so lange die Ehre - ohne zu Esspapier zu mutieren.
Fazit:
Die "5" schwebte schon vor Augen, als die erste Nase sich so überraschend wandelte - und sie bleibt bis zum Schluss - zurecht! Kaufen!