Herkunft / Traube: | Apulien / 75% Negroamaro (*) |
Land: | Italien |
Jahrgang: | 2014 |
Alkoholgehalt: | 13% |
Geschmacksrichtung: | Trocken |
Verschluss: | Sehr guter Kork |
Preis: | 3,49€ |
Bewertung: 4 von 5
Geruch/Blume
Angenehm dumpf, deutlich Schokolade und ein Einschlag von Mon Cheri. Trockene Tannine runden ab. Noch komplexer und runder nach dem Schwenken; weniger Schokolade und Mon Cheri, dafür jetzt im Ganzen parfumartiger, tragender - großartig.
Geschmack/Mundgefühl
Und es geht geschmacklich ähnlich weiter, allerdings klafft ein großes Loch im Volumen: Der Wein schleicht sich über den Gaumen an praktisch allen anderen Stellen vorbei, die vordere Zunge ausgenommen. Trotzdem schafft es der Campione Riserva, noch ein komplexes Bild abzugeben, weniger tragend jetzt, dafür mehr Gerbstoffe, die leicht hölzern und sehr trocken daherkommen. Sogar etwas Struktur und ein Ansatz von "Fleisch" bietet er. Und das Loch im Volumen schließt sich mit jedem Schluck mehr und mehr - dafür (und das kann man verschmerzen) addiert sich ein mäßig aufdringlicher Belag, der jeweils recht schnell verschwindet. Fruchtig war schon nicht das Bouquet, ähnlich im Geschmack: Mit viel Phantasie etwas Apfel.
Die mineralische Säure führt mit jedem weiteren Schluck zu einer gewissen Ermüdung... irgendwie wird der Wein stetig weniger komplex.
Der anfängliche Eindruck von Stetigkeit verliert sich fast zur Gänze. Zartes *burb* bestätigt dies ungewollt, während diese Zeilen entstehen. Und zusätzlich nimmt das Volumen jetzt im hinteren Mundraum stark ab, der Wein schafft es kaum noch bis dort hin...
Abgang/Nachgeschmack
... und so auch kein Abgang, fast, doch etwas, halbwegs spürbar mild, doch der Missmut, der mit dem Sturz des Weines in die Uninteressantheit einher geht, lenkt hier stark ab. Beleghaft für diesen Absturz der Nachgeschmack: Es gibt fast keinen. Irgendwie alles leicht gereizt, überlagert von der mineralischen Säure und Apfel-Resten (Kitsche).
Fazit:
So schnell, wie der Wein an Komplexität verliert, kann man ihn gar nicht trinken - ein höchst seltsames Phänomen, das mir so noch nicht untergekommen ist in all' denn Jahren - und auch wieder interessant. Wenigstens das Bouquet hält seine Klasse - und rettet dem Wein die "4". Eigentlich war er ein Kandidat für große Meriten... sowas...
(*) Zur Erläuterung des Hintergrundes des "Salice Salentino" hier ein Quoting des Glossars von Wein-für-Jedermann.de:
"Salice Salentino ist eine Bezeichnung für verschiedene italienische Weine aus den Provinzen Lecce und Brindisi, Apulien.
Die roten Sorten müssen zu mindestens 75% aus der Traube Negroamaro gekeltert sein.
(Quelle: Wikipedia)"