Herkunft / Traube:
| Cariñena / 70% Tempranillo, 15% Crignan, 15% Garnacha |
Land: | Spanien |
Jahrgang: | 2080 |
Alkoholgehalt: | 13% |
Geschmacksrichtung: | Trocken |
Verschluss: | Mäßiger Kork
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Preis: | 2,99€ / ? |
Bewertung: 4 von 5
Geruch/Blume
Trocken-holzige Tannine bestimmen die erste Nase. Im Hintergrund schwach eine undeutlich herbe Frucht. Wenige Schweißnoten nach dem Schwenken, die Gerbstoffe jetzt nicht mehr so bestimmend, die Blume komplexer, Karamell, Dachboden gesellen sich hinzu - nicht übel.
Geschmack/Mundgefühl
Ein merkwürdig großes "Loch" tut sich im mittleren Mundraum auf, wo praktisch null Wein hingekommen zu sein scheint. Etwas mehr Volumen beim zweiten Schluck, das "Loch" füllt sich jedoch nur langsam. Dort, wo der La Finca d'Oro durchaus stattfindet, ist er - ganz die Blume - trocken, bestimmt von Gerbstoffen und mit der immer noch undurchschaubaren, herben Frucht, die mit der Zeit eine süßere Komponente entwickelt und sich so vielleicht als... nein, ich muss eine konkrete Frucht schuldig bleiben, nichts hinein-phantasieren. Zumal eine Karamell-Note hier ebenso erfreut wie bzgl. der Frucht irritierend wirkt. Am Gaumen später recht bitter, hier entwickelt der Wein erneut eine leichte Volatilität, ebenso ändert sich das Mundgefühl von anfangs eher wässrig zu Ansätzen von "Fleisch" - allerdings immer noch nicht so recht im mittleren Mundraum, besonders die Zunge langweilt sich dort.
Der 1000er Schmirgel, der mit jedem neuen Schluck einhergeht, stört erstaunlicherweise überhaupt nicht, ist kein Fehlton. Anfangs. Leider nur anfangs. Denn - auch hier wieder mit der Zeit - läppert sich das ordentlich, mit jedem Schluck, zu einem veritablen Pelz.
Kaum spürbar die mineralische Säure.
Abgang/Nachgeschmack
Wenig bezifferbarer Abgang. Schnell verschwunden der Nachgeschmack, doch er ist ein schöner - wenn auch kurzer - Ausklang. Wenig Oxidation, es bleibt rasch nur der besagte 1000er Schmirgel und selbst dieser nicht für lange. Und - die Verkostung war eigentlich schon beendet, und ich trage dies hier nun nach - er entwickelt ganz, ganz zum Schluss wieder etwas, das schon im Geschmack positiv auffiel: Karamell.
Fazit:
Das Drahtgeflecht, das ja meist ältere, besonders gerne adstringente, spanische Reserva ankündigt und den Verkostenden den Wasserhahn leertrinken lassen möchte, ist hier mal nur das, was es wohl sein soll: nur Zierde. Sehr erfreulich.
Ansonsten ein zwar flacher, doch interessanter Cariñena mit ansprechender Gerbstofflastigkeit - und mit einem nicht minder interessanten Loch! Sollte der Weinfreund auf jeden Fall probieren.
Positiv:
Wieder mal ein Wein mit dem "Berliner Wein Trophy"-Plömpel, den man durchaus genießen kann - inzwischen der vierte in Folge... waren wir's ab.
Zudem: Auf dem Etikett steht neben - nicht wirklich nachvollziehbaren - Beschreibungen des Geschmacks auch eine dezidierte Angabe der Prozente der zugrunde liegenden Trauben - fein.