Herkunft / Traube:
| Côtes du Rhône / Grenache, Syrah
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Land: | Spanien |
Jahrgang: | 2017 |
Alkoholgehalt: | 14% |
Geschmacksrichtung:
| Trocken
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Verschluss: | Guter Kork
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Preis: | 4,99€ |
Bewertung: 5 von 5
Geruch/Blume
Trockene Stallnoten bestimmen die erste Nase, dazu leicht frisch und etwas fast Irritierendes, das sich mit viel Konzentration finden lässt, weil es so schwach ist: Lakritze! Dicker nasser Hund nach dem Schwenken, dann treten die Stallnoten zurück und machen runden, trockenen Tanninen Platz; Lakritze findet sich kaum mehr, statt dessen die - wieder schwache - Assoziation zu geöffneter Bonbon-tüte eines Kinder-froh-machenden Markenherstellers.
Geschmack/Mundgefühl
Wie bei einem Côtes du Rhône zu erwarten, ist das Mundgefühl ausgesprochen mild. Nicht ganz so erwartbar das leicht Fruchtige, das sich bereits in der zweiten Nase zeigte, wie auch, dass sich durchaus Stallnoten im Geschmack wiederfinden (niemand nimmt bitte 'ne Gabel Heu zum Vergleich, es ist wie stets nur eine Assoziation). Sehr ansprechend fein-herb, vor allem am Gaumen. Großartiges Volumen, das besonders deswegen hervorzuheben ist, da der Wein sich in keiner Weise aufdrängt - man muss sich ihm konzentriert widmen. Und das ist jede Minute wert - aber ich merke, ich bin schon beim Fazit. Also zurück zum Geschmack, wo die anfänglichen Stallnoten mäßigen, trockenen Gerbstoffen Raum geben, die fast physisch zwischen Zunge und Gaumen dem Wein Körper verleihen. Das Mundgefühl bleibt stets wunderbar mild und verwöhnt mit einer feinen Struktur.
Sehr mineralisch in der Säure; auch diese braucht Aufmerksamkeit, sie zu finden, mehr als ein *burp* deutet jedoch zeitnah auf ihr Vorhandensein hin. Kein Pelz.
Abgang/Nachgeschmack
Erwartet (s.o.) flach der schwach-herbe Abgang. Der Nachgeschmack: Ein - weiteres - Highlight: Er bekommt zwar einen karamellnen Unterton, präsentiert von allem etwas weniger, unterscheidet sich ansonsten jedoch praktisch nicht vom Geschmack. Und oxidiert erst sehr spät, kurz, bevor er verschwunden ist, zu deutlicher Mandarine. Noch später nicht minder deutlich zur gleichartigen Schale, was wirklich sehr gut passt, auch wenn es sich ungewöhnlich liest.
Fazit:
Beim M. Chapoutier zeigt sich, dass auch ein milder, auffällig bis un-aufdringlicher Wein Größe haben kann. Und was für eine.
Das In-Worte-Fassen der Verkostung allerdings grenzt schon an Arbeit, doch es war jede Minute wert!
Kaufen. Einlagern. Verschenken (oder doch lieber behalten). Ein Côtes du Rhône wie aus dem Bilderbuch.