Herkunft / Traube | Rioja / ? |
Land: | Spanien |
Jahrgang: | 2010 |
Alkoholgehalt: | 14% |
Geschmacksrichtung: | trocken |
Verschluss: | Löchriger Kork |
Preis: | 5,99€ |
Bewertung: 4 von 5
Geruch/Blume
Ausgeprägte Gerbstoffe und deutliche Frucht schon in der ersten Nase: Sauerkirsche, etwas unreife Pflaume im Hintergrund; wird nach dem Schwenken überraschend milder und weniger ausgeprägt, dafür harmlose Kellertöne und ebensolche Schweißnoten. Später dann wieder etwas stechender, gerbstoffrei allerdings.
Steht der Wein länger offen, ändert sich das Bouquet mit der Zeit sehr stark in Richtung Rauch- und Aschenoten.
Geschmack/Mundgefühl
Wieder überrascht der Wein mit Milde: Vor allem im vorderen Mundraum erinnert er schon ein wenig an Port, natürlich ohne die Schwere - und natürlich auch nicht allzu lange. Das Zweite, was sich verzeichnen lässt, ist dann auch eine durchaus mehr als mäßig zu nennende Adstringenz, die zum Glück recht schnell zurücktritt. Viel Volumen kann man nicht feststellen, tatsächlich ist der Wein - wie schon im ersten Schluck - vor allem im vorderen Mundraum und am Gaumen präsent, der Rest der Zunge ist halbwegs außen vor. Aber auch ohne dies kann man dem Cerro Añon einiges an Charakter zusprechen, das Milde an sich, sehr harmonisch und fast erfrischend, ist ein herausragendes Mundgefühl - schön. Frucht ist jetzt noch unklarer als noch im Bouquet, die Kirsche kann man mit etwas Phantasie gerade noch so herausschmecken.
Kribbelnd macht sich die fein-fruchtige Säure an den hinteren Seiten der Zunge durch Speichelfluss bemerkbar, sonst ist sie unscheinbar. Trotz des Ausbaus zum Crianza bleibt Pelz fast gänzlich aus: Ein Dank dem Kellermeister! (stetig zunehmender, kurzzeitiger Belag vor allem am vorderen Gaumen wird trotzdem als unangenehm empfunden).
Abgang/Nachgeschmack
Der Abgang ist bestenfalls schwach vorhanden, das Milde, Port-artige des lang anhaltenden Nachgeschmackes entschädigt in angenehmer Weise. Und es schält sich sogar Frucht heraus, gerade jetzt, im Abgang: Pflaume, knapp reif und ein Hauch des Cyan-Tones, beißt man auf einen Apfelkern ... ein Hauch, wohlgemerkt!
Fazit:
Die Verkostung hat richtig Spaß gemacht:
Ein Wein für einen festlichen Tisch: unaufdringlich, harmonisch, mild. Kein Highlight, aber die 5,99€ kann man - will man sich o.g. einmal außer-der-Reihe gönnen - öfter investieren. Das zunehmend Adstringente und das mäßige Volumen lässt ihn sehr knapp an einer 5 vorbeirauschen.
Für eine aktuelle Empfehlung reicht es allemal - allerdings nicht meine Zeit, das dazu nötige Bild bereitzustellen... Es wird schnellstmöglich nachgereicht.
UPDATE - Bild ist numehr eingepflegt.
Bemerkung:
Weil der Wein im akutellen Katalog als Angebot aufgelistet ist, habe ich ihn mit ins Testfeld aufgenommen - wahrscheinlich steht der Cerro Añon schon ewig im Regal, stets ignoriert wegen des recht hohen Preises.
Von "Vanille und Karamell", wie auf dem Etikett zu lesen ist, findet sich allerdings nix! Außer vielleicht: Gemeint ist diese herausragende Milde, das Mundgefühl, das schon ein wenig an Karamell erinnert.
Dieser Wein ist ebenfalls verfügbar bei: trinkgut