Herkunft / Traube: | Valencia / ?
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Land: | Spanien |
Jahrgang: | 2017 |
Alkoholgehalt: | 12,5% |
Geschmacksrichtung: | Trocken |
Verschluss: | Schraube
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Preis: | 2,99€ |
Bewertung: 4 von 5
Geruch/Blume
Leicht seifig, sehr herb mit einer Mischung aus getrocknetem Grün und wenigen trockenen Gerbstoffen. Ähnlich nach dem Schwenken, doch erheblich intensiver, kantiger.
Geschmack/Mundgefühl
Das erwartete Geschmackserlebnis von "Grassilage to go" stellt sich zum Glück nicht ein - im Gegenteil: Der Bobal ist völlig unerwartet fruchtbetont, lediglich das Herbe dieser Frucht erinnert noch an die Blume. Nach anfänglichem pelzigen Belag erfreut dann ausgesprochen üppiges Volumen, der Wein kommt praktisch überall hin und verbreitet diese prägnante Melange aus fruchtig und herb. Außerdem Reste der Gerbstoffe auch hier. Das Mundgefühl ist strukturreich, der Wein hat ordentlich Körper und einen Ansatz von "Fleisch".
Später gesellt sich zum herben Grundton ein feine, stetig an Gewicht zunehmende, süßliche Note.
Mäßig die äußerst mineralische Säure. Der zu Beginn so flüchtige pelzige Belag überlegt es sich anders - und kehrt zurück - um zu bleiben, wenn auch nicht arg lang, und auch nicht wirklich störend.
Abgang/Nachgeschmack
Herb der Abgang... fein! Im Nachgeschmack kristallisiert sich jetzt doch eine Frucht heraus, die nicht nur in der Zitrusfraktion zu verorten, sondern konkret als Mandarine zu identifizieren ist, nicht mehr frisch, schrumpelig, leicht angeschimmelt? Und oxidiert rasch zu diesen weißen Fäden zwischen den Filets.
Fazit:
Puh. Das hatte ich mir einfacher vorgestellt:
Den Bobal bei Netto heute im Grabbelregal gefunden für gerade mal 2,99€, keine Werbung dafür gesehen, kein "Wein des Monats", Schraubverschluss (man hat ja keine Vorurteile!)... und dann ist er derart komplex, zeigt Charakter - und beispielhaften Körper!
Dennoch ist er (mir) zu kantig, zu ... "spritzig"... hätte sicher noch etwas reifen können oder müssen. Mutige greifen zu und lassen ihn liegen. Ob mit o.g. Schraubverschluss über die Zeit wirklich Reifung zu erwarten ist... nun, dass müsste man ausprobieren.
Ich selbst bin geneigt, dies zu tun, aber Netto ist 12km entfernt, und ob der Kandidat beim nächsten Besuch noch im Grabbelregal steht? Zweifelhaft.
So reicht es nicht ganz für die "5", sicher jedoch für die "Aktuelle Empfehlung".
Ein Wort noch zum hinteren Etikett: Die Wortwahl (ausschließlich in Deutsch) lässt vermuten, dass es sich tatsächlich um den "Valentinswein" handelt, als den der Bon die Flasche ausweist... ein Konstrukt (eine Traube fehlt) zu bestimmtem Anlass. Und von "Brom- und Himbeeren"... nunja, lassen wir das.