Herkunft / Traube: | Rheinhessen / Merlot |
Land: | Deutschland |
Jahrgang: | 2016 |
Alkoholgehalt: | 12,5% |
Geschmacksrichtung: | Lieblich (**) |
Verschluss: | Plastik |
Preis: | €2,59€ |
Bewertung: 3 von 5
Geruch/Blume
Grün angehaucht und leicht würzig die erste Nase. Überraschende, deutliche Karamell-Noten nach dem Schwenken. Sehr tragend im Ganzen, voluminöses Bouquet. Im Hintergrund eine Frucht, die in Richtung Erdbeere, leicht matschig, geht.
Geschmack/Mundgefühl
Das Bouquet war eine Überraschung, der Geschmack ist es nicht: Obwohl hier ja nicht auf Farbe als Qualität, also als wertbare Eigenschaft eines Weines, eingegangen wird, macht das durchsichtige Rot schon stutzig, bevor die Flasche auch nur geöffnet wurde. Das fruchtig-süßliche-laffe Gesamtbild erinnert wesentlich mehr an einen Dornfelder als an den Merlot, den der Rheinhessener darstellen soll. Immerhin auch hier ansprechendes Volumen, auch das Karamell (*) findet sich hier wieder. Sehr süß. Sehr wässrig das Mundgefühl.
Fruchtige Säure, ganz wie bei einem Orangensaft. Kein Pelz.
Abgang/Nachgeschmack
Kein Abgang. Der Nachgeschmack jetzt noch süßer, klebrig wird es jedoch nicht.
Fazit:
Ein Merlot aus Rheinhessen. Offen- und erwartbar hat der Klimawandel noch nicht dazu geführt, dass diese Traube in Deutschland ihre Kraft und ihr typisches Bild ausprägen kann - zum Glück für das Klima - zum Pech für den Käufer.
Und das (*) Karamell... nunja! Hier geht es in den Bereich der Spekulation... da jedoch in Deutschland seit 2006 das Chippen von Weinen mit getoasteten Eichenchips erlaubt ist (und es auch schon vorher legale, entsprechende Hefestämme gab), darf man annehmen, dass hier ordentlich nachgeholfen wurde.
Das ist sicher bei vielen Weinen im Testfeld der Fall - doch selten fällt es derart deutlich ins Auge - bzw. in die Nase.
Dieser "Merlot" ist sicher nichts für mich. Viel zu süß, körperfrei und laff. Fehler hat er jedoch nicht wirklich - und wer einen süßlichen, schlappen Roten mit schönem Bouquet aus deutschen Landen für laue Abenden des kommenden Sommers bevorraten will, der ist hier richtig - die "3" kann man ihm nämlich nicht absprechen.
(**) Die Klassifzierung in "trocken", "halbtrocken" und "lieblich" ist nach deutschem Weinrecht streng geregelt und bezieht sich auf den im Wein enthaltenen Restzucker. Das ist sicher auch bei diesem Wein der Fall, auf dessen Etikett "trocken" steht... nur... schmecken tut er nun mal süßlich/lieblich...