Herkunft / Traube: | Trentin / Lagrein |
Land: | Italien |
Jahrgang: | 2016 |
Alkoholgehalt: | 12,5% |
Geschmacksrichtung: | Trocken |
Verschluss: | Plastik |
Preis: | 2,99€ |
Bewertung: 4 von 5
Geruch/Blume
Offener Gewürzschrank dominiert in diesem Jahrgang die - ansonsten recht flache - erste Nase; nur noch zu erahnen das Rosenwasser des Vorgängers. Hinzu kommen einige trockene Tannine, hat man den Lagrein Trentino geschwenkt, sonst ist die zweite der ersten Nase recht ähnlich, wenn auch etwas voluminöser, und auch hier finden wir vom Vorgänger fast nur noch zu erahnenden Steinstaub.
Geschmack/Mundgefühl
Im Geschmack ist die "pomadige Süße" des 2015er leider mehr als nur zu erahnen, sie dominiert auch hier den Anfang. Erfreulich weniger aufdringlich-süß geht es beim zweiten Schluck weiter, un-erfreulich aber stechen das magere Volumen - der Wein schafft es kaum über mittlere Zunge und Gaumen hinaus - und das besonders wässrige Mundgefühl hervor. Die Frucht ist unzweideutig als die Mandarine zu bestimmen, die schon die Blume des letzten Jahrgangs prägte, allerdings hat man schon den Eindruck, dass sie reichlich verschrumpelt ist. Was wohl auch zu den mäßig herben Nebenklängen führt. Immerhin nimmt jetzt auch das Volumen weiter zu, das wässrige Mundgefühl wird weniger bestimmend, noch später bekommt man leichte Ansätze von Struktur geboten - und zur Mandarine gesellt sich Kirsche, ebenfalls leicht angegammelt.
In der Säure wieder sehr mineralisch, Pelz vermisst man nicht.
Abgang/Nachgeschmack
Kaum benennbarer Abgang. Den Nachgeschmack zeichnet eine erneute Klebrigkeit aus, die wenigstens nicht mehr so süß ist wie der Wein ganz zu Anfang. Ansonsten findet sich im Nachgeschmack kaum etwas, was konkret genug ist, dass es sich in Worte fassen ließe. Zumindest kaum Oxidation, und auch ganz spät weder Kitsche noch Esspapier.
Fazit:
Interessante Wandlungen! Wenn man Weine verkostet, kann man ja nie wirklich 100%ig objektiv sein. Was man tun kann, ist, sich zu bemühen. Aber der Rohrkrepierer von
Tola Nero d'Avola von gestern Abend war wohl noch zu präsent, als dass ich dem hier vorgestellten Wein (der auch von Aldi ist), wirklich neutral gegenüber stand.
Dabei er hat diese interessante Wandlungen über die Zeit.
Vielleicht auch hier dekantieren. Vielleicht auch nicht, das Wandelbare könnte sich zu früh abschleifen.
Da der Wein - neben o.G. - mit der Zeit wirklich gewinnt, bekommt er dann doch knapp die "4".
So objektiv wie möglich.