Tulga Crianza 2014
Tulga Crianza 2014

Herkunft/Traube:   

Toro / Tempranillo

Land:

Spanien

Jahrgang:

2015

Alkoholgehalt:

13,5%

Geschmacksrichtung: 

Sehr trocken

Verschluss:

Sehr guter Kork

Preis:

2,99€

Bewertung: 4 von 5 



 

Geruch/Blume
Kräftig, fruchtbetont und reich an Kirsche und "dunklen Beeren", so präsentiert sich die erste Nase; zudem einige trockene Gerbstoffe. Ähnlich, leicht stechend und mit noch mehr Beeren die zweite Nase. Zu sagen, ob jetzt eher Kirsche, Brom- oder Heidelbeere die Frucht ausmachen, wäre zu gewagt. Jedenfalls ein Bouquet, das hoffen lässt.
Geschmack/Mundgefühl
Sehr sauer und mit stechender Adstringenz bricht der Wein völlig zusammen, vielmehr der Verkostende [bitte weiterlesen!!]... Jedenfalls ganz zu Beginn. Zum Glück erheblich mäßiger der zweite Schluck - doch eine extrem mineralische Säure ist immer noch im Vordergrund, um beim dritten endlich weiter in den Hintergrund zu treten. Ungewöhnlich, so eine Entwicklung abzählbar an Schlucken beschreiben zu können. Wie auch immer ist der Wein nun dem ähnlich, was das Bouquet versprach: trocken, Reste der Gerbstoffe und Beeren, die jetzt eher durch ihre unreife Version sehr herbe Nuancen beisteuern. Von Süße keine Spur. Das Volumen ist nicht zu groß, das Mundgefühl bestimmt eine dezente Gereiztheit so ziemlich überall - Überbleibsel des ersten Eindruckes und immer noch die reichlich präsente Säure (Stchwrt: *burb*). Kein Pelz.
Abgang/Nachgeschmack
Erst spät (s. Fazit) schafft es der Tempranillo bis in den hinteren Mundraum - zu spät für einen veritablen Abgang. Immerhin eine sehr ansprechende Herbe findet sich hier ansatzweise. Im Nachgeschmack ein schönes Abbild des Geschmackes, besagte Nuancen finden sich fast eins-zu-eins hier wieder. Gut. Leider auch das Gereitzte, überbordend Mineralische. Weniger gut.
Kaum Oxidation, allerdings mit der Zeit ein Hauch von Süße, es wird etwas klebriger: Kurz hat sich der Türkische Honig hier blicken lassen. Sehr kurz, dann ist der Wein auch schon verschwunden.

Fazit:
Tatsächlich ändert der Tulga sich auch noch, während diese Zeilen entstehen - und zwar zum Besseren. Auf jeden Fall dekantieren! Und eine Stunde atmen lassen. Evtl. ruiniert man sich so das schöne Bouquet, wird aber dann - wahrscheinlich - auch von oben beschriebenem, ersten Geschmackseindruck (und seinen Nachwehen) verschont.
Man darf vermuten, dass beim Ausbau zum Crianza dem Kellermeister, der wahrscheinlich an Schüttellähmung leidet, ordentlich die verkehrten Eichenchips aus der Hand geglitten sind... wie auch immer:
Durchaus eine interessante (bzw. "wechselvolle") Verkostung eines herben, trockenen Toro. Knapp die "4".



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