Herkunft / Traube: | Languedoc / Grenache, Syrah, Carignan |
Land: | Frankreich |
Jahrgang: | 2011 |
Alkoholgehalt: | 13% |
Geschmacksrichtung: | trocken |
Verschluss: | Sehr guter Kork |
Preis: | 3,33€ |
Bewertung: 4 von 5
Geruch/Blume
Etwas Pflaume ist eingebettet in trockene moder-Töne wie auf einem alten Dachboden, rissige Balken, Staub liegt in der Luft - als Assoziation. Die gleichen Noten finden sich auch nach dem Schwenken wieder, mit viel größerem Volumen und wesentlich ausgeprägter. Dazu deutlich Karamell und eine feine, parfumartige Komponente, die leicht scharf aufzieht und die moder-Töne in den Hintergrund treten lässt, die jetzt eher in Richtung abgestandenen Blumenwassers tendieren.
Geschmack/Mundgefühl
Oha! Nach den ungewöhnlichen Noten der Blume, die reiche Assoziationen liefern, ist der Wein nach dem ersten Schluck - weg! Als wäre er nie da gewesen hat er den Mundraum verlassen und marschiert stracks durch zur Leber...
Immer gefälliger mit den nächsten Versuchen, ihn zu fassen; der zweite Schluck bietet schon etwas mehr Wein, ein wenig Volumen und eine herbe Frucht. Die Verbesserung setzt sich fort, und die Enttäuschung lässt nach. Sogar das Karamell-Aroma findet sich jetzt wieder, der gesamte Mundraum ist erfüllt von feinen, herben Noten und einer Frucht, die wohl am ehesten an Aprikose erinnert, mit einer mäßig-deutlichen - eher unreifen - Pflaume. Und - kaum wagt man, es niederzuschreiben -: Minze!
Tatsächlich bildet das Ganze hier mehr als die Summe seiner - beschreibbaren - Teile, denn trotz der Aprikosen-Assoziation hat der Wein so gar nichts Zitrus-Artiges. Pelz bleibt - bis auf einen mäßig fein-nadligen Belag - aus. Zum Abgang hin wird es ein wenig feurig am hinteren Gaumen, dafür bleibt der ...
Abgang/Nachgeschmack
... Abgang ein Pendant des ersten Schluckes, nämlich: nicht da! Im Nachgeschmack bleibt eine wenig ausgeprägte Erinnerung an das fein-Herbe, das diesen Wein auszeichnet.
Fazit:
Großes Vergnügen bereitet es, diesen Wein zu verkosten! Eine echte Herausforderung und eine Freude an sich!
Eventuell umgehend dekantieren - ich bin versucht, dies mit einer weiteren Flasche auszuprobieren, denn für 3,33€ bekommt man diesen Saint Gilles 2011 bei Edeka sicher nicht lange.
Und dies ist kein Wein für "nebenher" - er erfordert vollste Aufmerksamkeit bei jedem Schluck, wenn man etwas von ihm "haben will". Ganz knapp nicht die "5" - er ist einfach zu anstrengend, um richtig genossen werden zu können.
Da man ihn aber auf jeden Fall probiert haben sollte, bekommt er die "Aktuelle Empfehlung".