Herkunft / Traube: | Languedoc-Roussillon / Cabernet Sauvignon
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Land: | Frankreich |
Jahrgang: | 2013 |
Alkoholgehalt: | 14% |
Geschmacksrichtung: | Trocken |
Verschluss: | Mäßiger Kork
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Preis: | 5,99€ |
Bewertung: 5 von 5
Geruch/Blume
Eine moosige, korklastige Wolke umgibt das Glas, lange, bevor man ihm wirklich nahe kommt. Am Glas selbst dann kantige, grüne Noten mit gärendem Grasschnitt und abgestandenem Blumenwasser. Deutliche Schweißnoten nach dem Schwenken, zum o.G. gesellen sich jetzt nicht minder kantige (wenn auch mäßig ausgeprägte) Gerbstoffe von frisch abgezogener Rinde.
Geschmack/Mundgefühl
Das ist mal ein ansprechender erster Eindruck: Strukturreich, keine Adstringenz, trocken und mit einem zeitlichen Verlauf, bei dem sich der Wein langsam von vorne nach hinten durch den Mundraum schleicht.
Nicht verwunderlich, dass bei diesem kräftigen ersten der zweite Eindruck schon fast mau zu sein scheint: Etwas wässriger jetzt das Mundgefühl, und im Volumen schafft es der La Baume doch nicht bis ganz in den hinteren Mundraum. Auffällig die weiterhin ansprechende Struktur, später begleitet, teils überlagert, von einem leichten Pelz auf der vorderen Zunge. Feinherb und kaum süß die Frucht, schwer zu deuten, Holunder oder nicht ganz reife Brombeere. Mit der Zeit ein wenig süßer, wodurch ein schöner Kontrast zum besagten Herben ausreift - bis das Süß(lich)e später überwiegt. Dafür bekommt man - ausgerechnet jetzt - zusätzlich wieder etwas der sehr grünen ersten Nase. Was es alles gibt...
Ausgezeichnet die zurückhaltende (sieht man von zeitnahem *burb* ab), mineralische Säure - ein Highlight. Später addiert sich der Belag dann leider doch zu einem veritablen Pelz - wenn auch nicht allzu lang anhaltend.
Abgang/Nachgeschmack
Wenig bis kein Abgang, jedenfalls nichts, was sich in Worte fassen ließe. Dafür hat der Nachgeschmack eine echte Überraschung parat: Kirschlolly (nicht Kir-Schlolly, sondern Kirsch-Lolly!), ganz so wie die, die Kojak immer gemümmelt hat! Und dies bleibt dann - neben Resten des Geschmacks - auch noch lange erhalten. Oxidation tritt erst spät ein, bis auf ein paar Ansätze bleibt man dennoch von Pappe und Esspapier verschont.
Fazit:
Tja, Fazit... Hätte ich doch bloß nie das "Fazit" eingeführt...
Ich bin mir nicht recht schlüssig. Einerseits eine wirklich interessante, wandlungsvolle Verkostung, andererseits... ein nicht wirklich stimmiges Gesamtbild.
Erworben (mit rotem Angebots-Preisschild) bei trinkgut in der KW50. Auch mit der Intention, wieder mal einen sortenreinen Cabernet Sauvignon im Glas zu haben.
Um eine letztendliche Bewertung abzugeben hilft - bei Unschlüssigkeit - nur die (mir selbst gestellte) Frage "würde ich diesen Wein für diesen Preis nochmal kaufen?" Ja, doch, würde ich! Und man kann ihn auch einer interessierten Runde vorstellen... So bekommt der La Baume Saint Paul sowohl die "5" als auch die "Aktuelle Empfehlung".