Herkunft / Traube: | Sardinien / Cannonau |
Land: | Italien |
Jahrgang: | 2011 |
Alkoholgehalt: | 13% |
Geschmacksrichtung: | Trocken |
Verschluss: | Mäßiger Kork |
Preis: | 4,99€ |
Bewertung: 3 von 5
Geruch/Blume
Anstatt des Holunders prägt diesen Jahrgang Pflaume als Frucht schon in der ersten Nase. Ledrige Gerbstoffe begleiten. Im Hintergrund noch ein Hauch von... gezuckerter Erdbeere. Nach dem Schwenken dominieren jetzt verschiedene Gerbstoffe, hier trocken, holzig, dort dumpf. Fein! Stets schwingt im Hintergrund dieser ungewöhnliche süßliche Eindruck mit, der sich in der ersten Nase noch als - halbwegs - der Erdbeere am ähnlichsten qualifizieren ließ.
Geschmack/Mundgefühl
Nach diesem Bouquet freut man sich auf einen ausgereifen, voluminösen Wein - und ist vom ersten Schluck recht enttäuscht, der außer feiner Adstringenz im vorderen Mundraum kaum etwas bietet; und leider auch beim zweiten, der Wein kommt irgendwie gar nicht richtig im Mund an. Hinten schon gar nicht, immerhin die vordere Zunge und der Gaumen werden bedacht, doch womit - Mit reichlich Säure, lässt sich nach kurzer Zeit konstatieren - in der Frucht fast zitronig ist die Säure ebenso fruchtbetont - und vor allem: überbetont! Herrjeh! Volumen stellt sich auch nach dem x-ten Schluck nicht ein, auch wenn die Seiten der Zunge jetzt ein wenig "mitspielen". Das Mundgefühl ist wässrig, nur der Gaumen vermeldet interessante, herbe Noten. Die Zunge wird an den besagten Stellen eher gereizt, und es setzt Speichelfluss ein, ein Effekt der Säure, wie zu vermuten ist. Dass es keinen Pelz gibt muss man sich schon zwingen zu erwähnen ob der Enttäuschung.
Abgang/Nachgeschmack
Völlig unerwarteterweise hat der 2012er im Gegensatz zum Vorgänger einen recht ausgeprägten Abgang mit deutlichen Orange-noten. Im Nachgeschmack harmlos, wenn auch ausgewogener als im Geschmack, die Orange hat ihren Kumpel, die Zitrone mitgebracht, ohne, dass es hier zu sauer zuginge. Oxidiert relativ schnell.
Fazit:
Was für ein "Reinfall"! Oder anders formuliert: Der Weinfreund (in dem Falle also ich) hat sich einen Samstagabend versaut! Womit wirklich nicht zu rechnen war, der 2011er Cannonau di Sardegna ist ein Prachtstück gewesen - und hat die Erwartungshaltung wohl einfach zu hoch geschraubt, denn wirklich schlecht ist der Wein dann auch wieder nicht.
Für mehr als eine "3" langt es dennoch sicher nicht, zumal für 4,99€. Lieber einen Euro drauflegen und den Vino Nobile di Montepulciano bei Aldi mitnehmen!
Bemerkung:
Wo dieser Wein seine "2 Gläser Gambero Rosso" herhat, bleibt ein absolutes Rätsel - bislang waren diese Meriten mit den Gläsern eigentlich eine recht zuverlässige Orientierungshilfe, selten waren sie so schlecht wie die grottigen "Berliner Wine Trophy" Plömpel ausgesucht un... (ich spare mir den Rest, der geneigte Leser wird oft genug auf meine Bemerkungen zu o.G. gestoßen sein)...