Herkunft / Traube: | Rioja / Tempranillo |
Land: | Spanien |
Jahrgang: | 2013 |
Alkoholgehalt: | 13,5% |
Geschmacksrichtung: | Trocken |
Verschluss: | Mäßiger Kork |
Preis: | 5,99€ |
Bewertung: 5 von 5
Geruch/Blume
Relativ herb und mit schon jetzt recht derben Noten von Schweiß und nassem Hund wartet die erste Nase direkt nach dem Einschenken auf. Doch die Blume verflacht zusehens (in diesem Falle mal was Gutes) zurück bleiben milde, unauffällige Gerbstoffe.
Sehr überraschend: Das Derbe kehrt auch nach dem Schwenken nicht zurück, im Gegenteil, der Wein bleibt mild, bekommt zu den Tanninen leichte Fruchtigkeit in Richtung Sanddorn, also durchaus immer noch nicht süßlich. So etwas darf sich dann durchaus "Bouquet" nennen.
Geschmack/Mundgefühl
So mild geht es schon vor dem Einziehen der Luft weiter, dann aber gewinnt der Wein stark an Kraft, wird nachgerade aufdringlich und zieht volle Aufmerksamkeit auf sich. Herb wieder in der jetzt unbestimmbar unreifen Frucht, sehr schön kontrastiert von einer feinen Süße, die sich um die Seiten der Zunge legt. Und sehr gerbstoffreich. Das Volumen hingegen ist mau, der Ondarre schafft es kaum bis in den hinteren Mundraum (was sich aber über die Zeit erfreulich bessert); umso präsenter ist er dort, wo er stattfindet. Auch die Struktur kann man - trotz Wiederholung - erneut "fein" nennen, sogar etwas von Körper stellt sich ein.
Obwohl eher mineralisch, zeigt die Säure einen fruchtigen Anteil. Kein Pelz.
Abgang/Nachgeschmack
Mit besagter Zeit gewinnt das Volumen, der so dann doch erwartbare Abgang zeigt Reste des Herben mehr als jene der Süße. Der Nachgeschmack ist bestimmt von Gerbstoffen, vielleicht ein wenig zuviel des Guten jetzt, die Assoziation zu "Kauen auf Rinde" verdirbt - naja nicht wirklich - trübt den ansprechenden Gesamteindruck. Oxidation jeder Art bleibt aus, der Wein entschwindet, und das auch nur sehr langsam. Klasse!
Fazit:
Ein Wein "aus einem Guss". Wie schon beim zuvor verkosteten
La Feria Tempranillo 2016 fehlt hier ein Argument, dem Wein die "5" zu verweigern. Ein Reserva aus der Rioja wie aus dem Bilderbuch! Sollte man unbedingt mitnehmen und kann auch problemlos der großen Runde kredenzt werden. Der Alkoholgehalt von 13,5% sorgt allerdings schon nach einem halben Glas für wohlige Wärme...
Und auch, wenn er nicht - wie in der KW 16- mit 5,99(!)€ im Angebot ist.
Auf eine Referenzierung auf den
zuletzt verkosteten Ondarre Rioja von trinkgut wurde bewusst verzichtet, da jener aus dem Jahre 2004 stammt.
Ebenso wie das Bild, das im Moment noch zu sehen ist - doch die Etiketten sind ähnlich genug, dies zu vertreten.