Chianti Classico Riserva 2010
Chianti Classico Riserva 2010

Herkunft / Traube: 

Toscana/
Sangiovese / Canaiolo

Land:

Italien

Jahrgang:

2010

Alkoholgehalt:

13%

Geschmacksrichtung:  

trocken

Verschluss:

Mäßig guter Kork

Preis:

4,99

Bewertung: 3 von 5 




Geruch/Blume
Vegetativer als beim Vorgänger geht es zu beim 2010er Classico Riserva, Heu- und Grasnoten im Vorder-, Rosenwasser im Hintergrund mit ein paar wenigen Gerbstoffen und nur noch eine Erinnerung an dumpfere Töne. Immer noch schwach ausgeprägt, in den Nuancen aber deutlich komplexer gibt sich der Chianti nach dem Schwenken: Die Grasnoten bleiben zwar im Vordergrund, werden aber überlagert von deutlichen Aschenoten. Dazu gibt es Kirsche in homöopathischer Dosis.
Geschmack/Mundgefühl
Auch im Geschmack ein anderer Jahrgang: Ging es zuletzt noch "mild" zu, überrascht der Wein im ersten Moment mit krachend-trockenen Holznoten gepaart mit einem nicht ganz so krachend adstringenten Einschlag. Leider überwiegt dann die Säure, die schon beim 2009er den Wein fast seine "5" gekostet hat. Hier ist sie jetzt allerdings sehr mineralisch - und bestimmt den Eindruck im gesamten hinteren Mundraum. Dazu im Mundgefühl unnötig wässrig; Volumen mag sich so nicht einstellen. Und dazu dann noch ein Pelz, der sich dafür dann aber mal im ganzen Mundraum fluffig breit macht. Und gern verweilt.
Abgang/Nachgeschmack
Im Abgang dann wieder ein wenig Frucht, die im Geschmack nicht nur der Leser vermisst haben wird im Gewese von Adstringenz, Säure und Wässrigkeit - der Autor nicht minder! Eher undeutlich in Richtung Kirsche, vielleicht mit etwas Unreifem derselben anbei. Schwache Cyannoten von zerbissenem Apfelkern und Esspapier prägen den Nachgeschmack.

Fazit:
"Warte, warte nur ein Weilchen... dann kommt der..." nächste Jahrgang, und statt herrausragendem Bouquet gibt es was für zwischendurch, nicht schlecht, aber auch nicht gut, zumal für den Preis.
Die Damen und Herren, die meinem Rat gefolgt sind, den 2009er auf Lager zu legen, haben nunmehr die seltene Gelegenheit, große Klasse und ... nunja... den aktuellen Jahrgang nebeneinander zu verkosten!
Aktuell noch das Bild des Vorgängers.

Bemerkung:
Ein Blick auf das Etikett verrät die - wahrscheinliche - Ursache des krassen Qualitätsabfalls der Jahrgänge (nein, nicht die Jahreszahl!):
Obwohl "Chianti" und "Sangiovese" stets in einem Atemzug genannt werden, hat der 2009er noch eine Beimischung von Canaiolo gehabt... so erklärt sich hier einiges!



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