Chianti Colli Fiorentini 2013
Chianti Colli Fiorentini 2013

Herkunft / Traube: 

Toskana / Sangiovese (*)

Land:

Italien

Jahrgang:

2013

Alkoholgehalt:

12,5%

Geschmacksrichtung:  

Trocken

Verschluss:

Löchriger Kork

Preis:

4,99

Bewertung: 5 von 5 





Geruch/Blume
Grasschnitt, trockenes Stroh und ebensolche - mageren - Gerbstoffe in der ersten Nase; ändert sich schon während der ersten Momente stark zu Dachboden, das Vegetative verfliegt rasch. Erstaunlich harmlos selbst für einen Chianti nach dem Schwenken. Trocken immer noch, sonst wenig Konkretes, dafür ein wunderschöner, undeutlicher Hintergrund, etwas in Richtung Herbstwald. Später mehr als ein Hauch Rosenwasser.
Geschmack/Mundgefühl
Tja, der erste Eindruck... einfach nur sauer! Aber man weiß ja, der zweite Schluck bietet oft Erleichterung vom ersten Schreck. So auch beim Chianti Colli Fiorentini *puh*! 1:1 ziehen sich die trockenen Gerbstoffe der ersten Nase bis in den Geschmack - so erwartet man einen Chianti. Dieser hier ist nun reichlich hölzern, was keineswegs abwertend zu verstehen ist, Nuancen trockenen Kaminholzes bis relativ frischer Sägespäne. Und dabei ein durchaus großes Volumen, wobei die Details unauffällig sind und dennoch ein gutes Ganzes darstellen. Am hinteren Gaumen fast fruchtig, eine in der Süße abgespeckte Version der Soße, die man auf Spaghetti-Eis findet. Mit der Tendenz ins Zitronige, was auch die Herkunft des säurebetonten Eindrucks zum Abgang hin sein dürfte. Vielleicht findet der eine oder die andere weitere Nuancen für sich in dem Wein, er macht einfach Spaß! Und dass Pelz ausbleibt, haben wir ja erwartet - eben ein guter Chianti.
Abgang/Nachgeschmack
Diese feine Süße (s.o.) mit den restlichen holzigen Noten bildet einen nachgerade prachtvollen Abgang, der besonders durch seine Milde besticht. Harmlos der Nachgeschmack, dennoch bleibt der Wein auch hier ein Ganzes: Fast der Geschmack, abgespeckt in der Ausprägung, weniger zitronig, dafür jetzt mit leichtem Belag aufwartend, und immer noch bemerkenswert holzig. Oxidiert nur langsam - dafür unaufhaltsam - zu Apfelkitsche und - etwas - Esspapier.

Fazit:
Der erste Eindruck der überbordenden Säure ist trotz aller Begeisterung kein Irrtum gewesen: Sie ist stets präsent und überreichlich (was nicht minder reichliches *burb* im Nachhinein belegt) - da sie aber eher eine Facette als ein Störenfried ist, bekommt der Wein sowohl die - knappe - "5" als auch die "Aktuelle Empfehlung".
Und da DOCG-Wein Teil der "Italienischen Woche" bei LIDL (KW 42) ist, sollte man kaufen!

(*)
Auf dem Etikett wird die Provenience "um Florenz" angegeben, was sicher in der Toskana liegt... Auf eben diesem Etikett findet sich jedoch auch die Überschrift "Uggiano" - was auf Apulien verweist - wo ja eher weniger Sangiovese angebaut wird... Und so ist auch Traube eine Mutmaßung, da Chianti traditionell aus Sangiovese-Trauben gekeltert wird, und auf dem Etikett keine Traube konkret erwähnt wird... nunja!
Nachtrag dazu: Ein ebenso freundlicher wie alerter Leser hat darauf verwiesen, dass es auch in der Toskana ein "Uggiano" gibt, die Azienda Uggiano, die Weine produziert - womit o.g. Rätsel nunmehr auch gelöst ist - nochmals Dank an dieser Stelle!



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